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Suchtgefahr! - Moorhuhnjagd

Es ist kaum zu glauben, in den Softwarehäusern dieser Welt rauchen die Schädel um immer komplexere und anspruchsvollere Games zu entwickeln. Der Stand der Technik ist gefragt, ausgefeilte 3D-Animation und eine geniale Story.
Rund 80 DM kostet ein modernes Computerspiel wenn es in den Handel kommt.

Die ganze Welt aber scheint sich zur Zeit nur für ein simples Ballerspiel zu interessieren, bei dem Jagd auf Moorhühner gemacht wird.

Ursprünglich war es nur ein Werbegag. Ein namhafter Spirituosenhersteller wollte seinen Kunden eine Aufmerksamkeit gönnen und ließ ein Computerspiel entwickeln. Innerhalb einer vorgegebenen Zeit werden Punkte gesammelt, indem Jagd auf Moorhühner gemacht wird. Jedes abgeschossene Huhn bringt Punkte, für getroffene Ballons oder Flugzeuge mit der Werbung des Whiskys drauf werden Punkte abgezogen.

Ein durchaus einfaches Ballerspiel wie es zu besten C-64-Zeiten schon existierte. Aber es besteht massive Suchtgefahr in deutschen Büros. Das Moorhuhn hat eine einfache und geniale Spielidee, wie damals Tetris. Das 1985 von einem Techniker der russischen Wissenschaftsakademie erfundene Spiel verlangte es zusammenpassende Steine in einer Reihe anzuordnen.

Das Moorhuhn nun macht süchtig, weil die Moorhühner lediglich virtuell erschossen werden. Weil die Spieldatei so klein ist, das sie problemlos an jede Email angehängt werden kann. Weil Moorhühner keine 3D-Karte oder Supercomputer brauchen. Weil Arbeitnehmer von Natur aus faul sind und der Arbeitstag dank der Moorhühner nicht mehr so lang ist. Weil die Wiesen, Wälder und Hügel im Hintergrund Abwechslung ins triste Büro bringen.

In der Zwischenzeit sind neue Versionen des Moorhuhnspiels zu haben. Die Soundeffekte wurden verbessert ein Highscore eingeführt. Zahlreiche Websites haben sich inzwischen gebildet und nun ist auch von einem Virus die Rede, der mit dem Spiel verbreitet wird.

Die lustigen Hühner im Comicstiel gibt es überall zum Download im Internet, um sich vor Vieren zu schützen empfehlen wir aber, auf Versionen zurückzugreifen, die über die Onlinedienste wie etwa AOL oder CompuServe vertrieben werden.

Aber Vorsicht, Suchtgefahr! Und wenn der Chef durch die Tür kommt, dann sollte die Jagdsaison beendet werden.

Website: Johnnie Walker

Autor: Jörg Wachsmuth

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